05.06.2025 15:01 Uhr | Lesezeit: 3 min
Lkw-Fahrer Weiterbildung mit E-Mobility-Praxis in Singen & Steißlingen
Am Dienstag, den 20. Mai, führten wir an unserem Standort in der Robert-Gerwig-Straße 2, 78224 Singen eine praxisorientierte Lkw-Fahrer Weiterbildung gemäß Berufskraftfahrerqualifikationsgesetz durch. Mit einem besonderen Fokus auf Elektromobilität im Nutzfahrzeugbereich.
Der Vormittag begann mit einem Theorieblock im Rahmen der Fahrer-Schulung (Code 95). Thematisiert wurden aktuelle Anforderungen im Bereich alternativer Antriebssysteme, Sicherheitsaspekte und technische Grundlagen rund um E-Nutzfahrzeuge. Am Nachmittag ging es für den Praxisteil weiter zur MAN Truck & Bus Niederlassung in Steißlingen. Dort vermittelte Patrick Coblenzer den Teilnehmenden praxisnahes Wissen zu den neuesten vollelektrischen Lkw-Modellen und deren Antriebstechnologie und stand dabei durchgängig für Fragen, Austausch und fachliche Rückfragen kompetent zur Verfügung. Auch die finanziellen Auswirkungen wurden im Rahmen der Schulung offen angesprochen. Dabei wurde vielen Teilnehmenden deutlich, welche unternehmerische Tragweite selbst vermeintlich kleinere Schäden an einem Lkw haben können. Insbesondere dann, wenn neben den materiellen Schäden auch die Gesundheit von Menschen betroffen ist.
Fahrzeugstabilität & Achslasten | Auswirkungen veränderter Batteriepositionen im E-Lkw
Ein spannender Aspekt, der in unserer Weiterbildung ebenfalls thematisiert wurde, ist die Auswirkung von Batteriepositionen auf die Fahrzeugbalance und Achslastverteilung bei elektrisch angetriebenen Sattelzügen.
Ein gutes Beispiel: Der neue MAN eTGX positioniert seine Batteriepakete anders als einige Mitstreiter. Während bei anderen die Batterien weitgehend symmetrisch und tiefliegend verteilt sind, setzt MAN beim eTGX auf eine baugruppenoptimierte Platzierung im Fahrzeugrahmen, was sich direkt auf Schwerpunktlage und Fahrzeugverhalten auswirkt.
Diese Unterschiede beeinflussen: die Achslasten, insbesondere bei Teilbeladung sowie das Ansprechverhalten elektronischer Assistenzsysteme und am Ende somit das Fahrverhalten. Besonders wichtig ist daher die präzise Planung der Beladung und die Berücksichtigung technischer Fahrzeugdetails im Rahmen jeder Fahrer-Schulung oder Lkw-Fahrer Weiterbildung. Wer Lkw fährt, muss nicht nur die Technik verstehen, sondern auch die physikalischen Grundlagen hinter Achslasten, Schwerpunktverlagerung und stabilitätsrelevantem Fahrverhalten kennen.
Ein Highlight der Schulung:
Die Teilnehmenden durften selbst einen E-Sattelzug fahren, für viele ein echtes Novum. Die direkte Fahrerfahrung zeigte, wie sich alternative Antriebe im Arbeitsalltag anfühlen und welche Unterschiede es im Vergleich zum klassischen Dieselbetrieb gibt. Die häufigste Aussage war, dass man das Gewicht von 32t beim Anfahren wie auch am Berg nicht spürt.
Abschließend präsentierte Oliver Stäbler einen Fachvortrag zu zentralen Zukunftsthemen der Branche: Dekarbonisierung, autonomes Fahren und der Aufbau autarker Ladeinfrastrukturen für schwere Nutzfahrzeuge standen im Mittelpunkt. Es ist sehr spannend zu sehen wo die Zukunft des Transportes liegt und dass der E-Lkw auch nur ein Baustein von vielen ist, um die vorgegebenen Klimaziele zu erreichen.
Unser herzlicher Dank gilt der MAN Truck & Bus Niederlassung in Steißlingen sowie den beiden Experten für ihre fachliche Unterstützung. Solche Weiterbildungen (Modulschulungen) zeigen, wie Weiterbildung echte Wirkung entfalten kann, nämlich dann, wenn Inhalte praxisnah vermittelt und mit innovativen Entwicklungen der Branche verbunden werden.
Quellen: Oliver Brandner